Klangbeispiel:
18,00 €

MVB 16: Georg Friedrich Händel: „Hallelujah“ und „Amen“

Ungekürzte, originalgetreue Fassungen der beiden berühmten Sätze aus Händels „Messias“. Mit einer Entstehungsgeschichte des „Messias“.
nach oben zurück zur Übersicht „Quartette"
Takte 13-21 des „Hallelujah“, Handschrift Georg Friedrich Händels
Vorwort
Der Messias entstand zur Zeit des Niedergangs der Oper in England. Selbst Georg Friedrich Händel (1685-1759), der musikalische Leiter der „Royal Academy of Music“ in London, ein erfolgreicher Opernkomponist seit seiner ersten Oper „Almira“ (1705), konnte in der Spielzeit 1740/41 keinen Opernerfolg mehr verbuchen. Die neben dem Adel neu entstehende Zuhörerschaft der Mittelschicht wusste wenig anzufangen mit der „Irrationalität“ der klassischen mythologischen Themen von Opern, die dazu noch in einer fremden Sprache gesungen wurden. Dagegen erfreuten sich die jetzt aufkommenden Oratorien mit ihren vertrauten biblischen Stoffen wachsender Beliebtheit.

Eines der ersten dieser Oratorien war Händels „Messias“. Gerade nach den letzten Misserfolgen in London folgte Händel gerne einer Einladung des Vizekönigs von Irland, für Oratorienaufführungen und Konzerte in Dublin zu gastieren. Bei der Vorbereitung für ein Wohltätigkeitskonzert fiel seine Wahl auf ein religiöses Thema: das Kommen des Messias. In einem wahren Schaffensrausch schrieb er zwischen dem 22. August und dem 14. September 1741 in London noch vor seiner Abreise nach Irland das komplette Oratorium. Über die Inspiration, die ihn in dieser kurzen Zeit den „Messias“ schreiben ließ, berichtete er später im Anklang an das Pauluswort: „Ob ich im Leibe gewesen bin oder außer dem Leibe, ich weiß es nicht, Gott weiß es.“

Die Uraufführung am 13. April 1742, ein Konzert zugunsten von Strafgefangenen, wurde im „Dublin Journal“ angekündigt: „Die Welt, wie es nur recht ist, sollte wissen, dass Mr. Handel großzügig die Einnahmen aus diese großartigen Aufführung zu wohltätigen Zwecken zur Verfügung gestellt hat, und zwar zu gleichen Teilen für die Gesellschaft zur Unterstützung von Sträflingen, das Hospital Caritas und das Mercer’s Hospital.“ Der Erfolg dieser Uraufführung war sicher. Drei Tage zuvor wurde im „Dublin Journal“ sogar noch gebeten, das „die Damen, die diese Aufführung mit ihrer Gegenwart beehren, nicht mit ihren Reifröcken kommen möchten, um einer größeren Gesellschaft Raum zu geben, was die Wohltätigkeit vergrößerte.“ Die Herren sollten „ohne ihren Degen erscheinen“. Tatsächlich konnte Händel über die Uraufführung an Charles Jennens, der die Texte für den Messias zusammen gestellt hatte, berichten, dass „ein Saal von 600 Personen gefüllt war, so dass ich kein einziges Billet am Eingang zu verkaufen brauchte. Ohne Überhebung darf ich sagen, dass die Vorstellung allgemeinen Beifall fand.“

Dagegen war die erste Aufführung in England am 23. März 1743 in Convent Garden ein glatter Fehlschlag. Auch vier weitere Aufführungen im gleichen und im folgenden Jahr brachten nicht mehr Resonanz. Erst die gedruckte Ausgabe einiger Teile 1749 und Wohltätigkeitskonzerte ab 1750 machten den „Messias“ auch in England berühmt - dann allerdings sehr schnell. Bereits bei Händels Tod hatte sich das Oratorium ungeheure Popularität erworben. Diverse Bearbeitungen anderer Komponisten (z.B. auch eine von Mozart) zeugen von der Wertschätzung des „Messias“.

Die vorliegende Ausgabe für Blockflöten-Quartett bringt die Chorstimmen des „Hallelujah“ (Schluss des zweiten Teils) und des „Amen“ (Schluss des dritten und letzten Teils) jeweils von D-Dur nach C-Dur transponiert. Keinerlei Umlegungen (Oktavierungen) mussten vorgenommen werden. Da Sopran- und Bassblockflöte nach oben oktavieren, die Singstimme des Tenor um eine Oktave tiefer als notiert klingt, wurde der Alt um eine Oktave nach oben transponiert, um das Verhältnis der Stimmen untereinander zu wahren. Insgesamt klingen die beiden Sätze damit um eine Oktave (bzw. kl. Septime zur Originaltonart) zu hoch; die Mitwirkung z.B. eines Fagott oder eines Violoncellos als „Kontrabass“ des Blockflöten-Quartetts empfiehlt sich daher.

Dem Choreinsatz im „Hallelujah“ hat Händel drei instrumentale Takte vorangestellt, die in unserer Ausgabe übersprungen werden. Ebenso fehlen im „Amen“ nach Takt 20 zehn, sowie nach Takt 25 zwei Instrumentaltakte.
nach oben zurück zur Übersicht „Quartette"