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MVB 67: Samuel Scheidt: „4-stimmige Instrumentalsätze“

Samuel Scheidt, getauft am 3.11.1587 in Halle an der Saale, gestorben am 24.3.1654 ebenfalls in Halle, studierte bei dem großen niederländischen Orgelmeister Jan Pieterszoon Sweelinck in Amsterdam. Enge Beziehungen verbanden Scheidt mit Michael Praetorius und Johann Hermann Schein. Neben weiteren Kompositionen veröffentlichte er 1624 sein bekanntestes Werk „Tabulatura nova“ in drei Bänden, ein Markstein in der Geschichte der Orgelmusik.1628 übernahm er das eigens für ihn geschaffene Amt eines städtischen „Director musices“ in Halle, durch das sich ihm eine glanzvolle Zeit eröffnete. Doch nach seiner Entlassung geriet er in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges in große Not und starb schließlich vereinsamt und vergessen. Seine Hauptbedeutung liegt sicher in seinen Orgelwerken, die ihn zum bedeutendsten Orgelmeister zwischen Frescobaldi und Johann Sebastian Bach machten.

Die Sammlung „Ludi musici“ gehört zu Scheidts weltlichen Werken. Sie ist ein Spiegelbild der damaligen Hofmusik und enthält „Paduana, Galliarda, Couranta, Intrada, Canzonetto. Hieraus ist der jetzt vorliegende Sammelband mit 9 Quartetten zusammengestellt.


Ergänzend zu diesem Band mit 4-stimmigen Instrumentalsätzen gibt es noch einen Band mit 5-stimmigen Instrumentalsätzen von Samuel Scheidt.
MVB 67: Samuel Scheidt: „4-stimmige Instrumentalsätze“
MVB 68: Samuel Scheidt: „5-stimmige Instrumentalsätze“

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Vorwort
Samuel Scheidt, getauft am 3.11.1587 in Halle an der Saale, † 24.3.1654 ebenfalls in Halle, war bereits von 1603/08 Organist an der Moritzkirche in Halle. In den Jahren 1608/09 studierte er bei dem großen niederländischen Orgelmeister Jan Pieterszoon Sweelinck in Amsterdam. Nach seiner Rückkehr in die Vaterstadt wurde Scheidt 1609 Hoforganist des Markgrafen Christian Wilhelm von Brandenburg, der in Halle auf der Moritzburg residierte. Dort hatte er „in der Kirche“ (der Magdalenenkapelle der Moritzburg) „und bei der Tafel“ zu amtieren.

Enge Beziehungen verbanden Scheidt mit Michael Praetorius, dem Hofpapellmeister in Halle, und mit Johann Hermann Schein, dem Leipziger Thomaskantor. 1920 stieg er am hallischen Hof vom Organisten zum Kapellmeister auf. Neben weiteren Kompositionen veröffentlichte er 1624 sein bekanntestes Werk „Tabulatura nova“ in drei Bänden, ein Markstein in der Geschichte der Orgelmusik.

Er heiratete 1627. Ein Jahr später übernahm er das eigens für ihn geschaffene Amt eines städtischen „Director musices“, durch das sich ihm eine glanzvolle Zeit eröffnete. Die ihm hier anvertraute Oberaufsicht über die Kirchenmusik in St. Marien, St. Moritz und St. Ulrich, über die Kantorei und Kurrende der Lateinschule und die Ratsmusik der Stadtpfeifer und Kunstgeiger bedeutete den Höhepunkt seiner Laufbahn.

Mit dem Rektor der Lateinschule geriet er 1630 in einen Konflikt, der schließlich zu seiner Entlassung führte. Scheidt widmete sich nun ganz seiner kompositorischen Arbeit, geriet aber in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges mit seiner Familie in große Not. Er verlor einen Teil seines Vermögens sowie vier seiner sieben Kinder, die auf dem Pestfriedhof begraben wurden (die drei anderen wurden Musiker). Obwohl er noch etliche Kompositionen veröffentlichte, starb Scheidt schließlich vereinsamt und vergessen.

Die Grundlage seines kompositorischen Schaffens bildete die kontrapunktische Satzweise der niederländischen Motettenkunst, wie er sie von Sweelinck übernommen hatte. Mit den stilistischen Neuerungen aus Italien setzte sich die evangelische Kirchenmusik hauptsächlich im geistlichen Konzert auseinander. Von entscheidender Bedeutung waren hier „die drei großen S“, Samuel Scheidt, Heinrich Schütz (1585-1672) und Johann Hermann Schein (1586-1630). Daneben sind auch Scheidts weltliche Kompositionen wesentlich. Seine Hauptbedeutung liegt jedoch in seinen Orgelwerken, die ihn zum bedeutendsten Orgelmeister zwischen Frescobaldi und Johann Sebastian Bach machten.

Zu Scheidts weltlichen Werken gehören auch die vorliegenden 4- und 5-stimmigen Instrumentalsätze, die aus vier Bänden mit 3- bis 8-stimmigen Instrumentalsätzen („Ludi musici“) entnommen sind. Diese erschienen zwischen 1621 und 1627 und sind ein Spiegelbild der damaligen weltlichen Hofmusik. Für die vorliegenden reinen Blockflöten-Ausgaben (MVB 67 und MVB 68) waren einige Umlegungen unumgänglich.
Preface
Samuel Scheidt, baptized on Nov. 3rd 1587 in Halle an der Saale, deceased on March 24th 1654 also in Halle, was already organist from 1603 to 1608 on the Moritz Church in the same city. In the years 1608 and 1609 he studied with the great dutch master organist Jan Pieterszoon Sweelinck in Amsterdam. Following his return to Halle in 1609 Scheidt became court organist to Markgraf Christian Wilhelm von Brandenburg who also resided there in the Moritzburg. There he had to work “in the church” (the Magdalenena chapel) “and at table”.

Close contacts bound Scheidt with Michael Praetorius the court chapel master in Halle and with Johann Hermann Schein, the Thomaskantor in Leipzig. In 1620 he advanced from being court organist to Kapellmeister in Halle. Among many works he published in 1624 his well known “Tabulatura nova” in three volumes, is a milestone in the history of organ music.

He married in 1727. A year later he overtook the position of city music director, a job which was created especially for him, and this was the beginning of a brillant period in his life. Supervising the church music in St. Marien, St. Moritz and St. Ulrich, the music at the Latin School, the music of the city pipers and so called “Kunstgeiger” as well meant for him the summit of his career. But finally a conflict with the rector of the Latin School in 1630 ended for him with the dismission of his duties. From this time Scheidt devoted his time and energy to his compositions. But during the time of the Thirty years war he and his family fell into great need. He lost a portion of his wealth as well as four of his seven children who were burried in the “pest cemetery” (the remaining three became musicians). Although he published further compositions, Scheidt died in the end lonely and forgotten. The counterpoint style of the dutch Motets that Scheidt adopted from Sweelinck formed the foundation of his compositions. The protestant church music overtook the new stylistic innovations from Italy. Of special importance here were the “three great S” Samuel Scheidt, Heinrich Schütz (1585-1672) and Johann Hermann Schein (1586-1630). Additionally, Scheidts secular compositions are of interest. His main importance lies in his organ works which made him the most important organ composer between Frescobaldi and Johann Sebastian Bach.

The following 4 and 5 part instrumental movements also belong to his secular works. They are taken from four volumes with 3 to 8 part instrumental movements (“Ludi musici”). They appeared between 1621 and 1627 and provide a very good picture of the courtly music of that time. Some changes were unavoidable for the present editions for recorders.
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